Oh, du schöner Wald
 
Bei uns im Saarland gibt es noch sehr viele Waldflächen. Genügend, um recht verschwenderisch damit umgehen zu können – glauben viele. Schließlich ist es ja ein nachwachsender Rohstoff und wird daher ständig neu von der Natur produziert, so will man es uns zumindest glauben machen. Doch in Wahrheit kann die Natur nicht so schnell neue Bäume wachsen lassen, wie wir verbrauchen! Auch ist ein Baum keine Figur aus irgendeinem Spiel, die multitaskingfähig ist: Er soll gleichzeitig Sauerstoff produzieren und als Brenn- und Baustoff Verwendung finden; er soll Tieren als Heimstatt dienen und gleichzeitig für uns Menschen eine Plattform zur Erholung bieten. Ganz schön viel „Ballast“ für einen einzigen Baum. Zwar hat sich der Mensch durchaus in den letzten Jahren bemüht, die Monokulturen im Reich der Bäume zu beseitigen und die Wälder fleißig aufzuforsten, doch sind wir noch sehr weit weg von dem Ur-Wald, wie ihn die Natur gemacht hätte. Nicht zuletzt, weil in unseren Wäldern wichtige Tiere fehlen, die dazu beitragen könnten. Die Bäume stehen zu dicht und bieten nicht nur ihren Artgenossen zu wenig Raum und Licht zum Wachsen – entsprechende Wiesenflächen, die zu einem Ur-Wald gehören sollten, gehen mehr und mehr verloren und so fehlen auch wichtige Wiesenhelfer. Zwar gibt es noch in Deutschland etwa 110.000 Hektar Wald – klingt nach viel, sind aber gerade mal 30 Prozent der Gesamtfläche. Davon darf die Natur frei und selbstbestimmt nur ein bis zwei Prozent nutzen. Und was noch recht wenigen bekannt ist: Es gehen jeden Tag knapp zehn Fußballfelder große Grünflächen verloren. Diese brauchen wir Menschen anscheinend dringend für neue Siedlungen, Gewerbe- und Industriegebiete. Doch brauchen wir wirklich so viel Raum? Viele ausgewiesene Gewerbegebiete werden ja nicht mal als solche genutzt!
 
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